Ein noch unbekannter Schneemobilfahrer ist am fruehen Samstagmorgen von hinten in das Team von Lance Mackey gefahren und hat einen seiner wichtigsten Hunde schwer verletzt. Unter Traenen berichtete der mehrmalige Yukon Quest und Iditarod Gewinner, wie sein meist praemierter Hunde, ‚Zorro‘, im Schlitten sitzend, vom Schneemobil erfasst und schwer verletzt wurde. Das Team war nur noch wenige Kilometer vom Ziel entfernt, als Mackey noch mit seiner Stirnlampe gewunken haette, um die Schneemobilfahrer zu warnen. Doch der Zusammenstoss wurde unvermeidlich, der Musher aus Fox sprang noch zur Seite und wenige Meter spaeter befand sich ein Schneemobil auf seinem Schlitten, wobei die Kuven des Gefaehrts den Schlittensack durchbohrt hatten. Drei bis vier Hunde waren unter dem Schneemobil und Zorro verletzt im Schlitten.
Die Fahrer halfen noch das Schneemobil vom Schlitten zu heben und die Hunde zu ’sortieren‘, fuhren dann aber weiter. Mackey 3000 US-Dollar teurer Gatt-Schlitten, mit dem er es trotzdem noch nach Nome schaffte, sei ruiniert. Dies sei aber nur Material, so Mackey, der sein Leben fuer seine Hunde geben wuerde. Er konne niemanden erklaeren, wie wichtig sie fuer ihn seien.

Im Ziel jedoch liess sich Mackey nichts von dem Unfall anmerken, er posierte fuer sein Fans, liess sich fotografieren und gab Autogramme. Zuerst zeigte Zorro keine Erscheinungen einer Verletzung, doch spaeter liess Mackey seinen geliebten Hund auf eigene Kosten nach Anchorage fliegen. In der Tier-Notaufnahme wurde dann festgestellt, dass Zorro mehrere Rippen gebrochen und wahrscheinlich innere Verletzung hat. Fuer Zorro sollte das All Alaska Sweepstakes Rennen eigentlich das letzte, in seiner unglaublich erfolgreichen, Karriere sein. Zorro war bei Mackeys Yukon Quest und Iditarod Siegen 2007 und dem diesjaehrigen Yukon Quest Sieg dabei. Bis White Mountain schaffte ‚er‘ es beim Iditarod, vor ein paar Wochen, dann musste Mackey ihn krankheitsbedingt aus dem Rennen nehmen. Die Haelfte seines Hundekennels, etwa 40 Tiere, wuerden von Zorro abstammen.

Spaeter wuenschte sich der ehemalige Krebspatient, in einem Radio-Interview, dass der Schneemobilfahrer sich bei ihm melden wuerde. Direkt nach dem Unfall habe er ihm keine Chance gegeben etwas zu sagen, da er ihn angebruellt haette und Dinge gesagt, die er jetzt bereue. Mackey bat die Rennoffiziellen, Schneemobile am Ende des Rennens auf dem Trail zu ‚verbieten‘, das Risiko eines Unfalls sei einfach zu hoch.
Schon beim diesjaehrigen Iditarod gab es, durch einen aehnlichen Unfall, einen toten Hunde (aus dem Team von Jennifer Blaking).
Der sichtlich emotionale Mackey fuegte an, dass wenn Zorro sterben wuerde, seine Zukunft als Hundeschlittenrennfahrer sehr unsicher sei. ‚Die Zukunfts meines Teams, meine persoenliche Zukunft, meine Karriere, mein ganzes Leben, ist nun in Frage gestellt‘, dies teilte er den Beamten der Nome Polizeistation mit.

+++ Die letzte Meldung ueber den Gesundheitszustand von Zorro besagt, dass er drei gebrochen Rippen hat und wahrscheinlich eine Rueckenmarksverletzung, bei der er seine hinteren Beine nicht mehr spuere. Die Aerzte waren sich noch nicht sicher, ob dies eine dauerhafte Verletzung sei, oder nur voruebergehend, herrvorgerufen durch einen ‚Bandscheibenvorwoelbung‘. Lebensbedrohlich sei die Erkrankung jedoch nicht. ++++

Mackey vs King II (?)

März 24, 2008

Weit entfernt von den geschaeftigen Strassen Anchorages, werden am Mittwoch in Nome, einige der besten Musher Alaskas um die groesste Gewinnsumme in der Geschichte des alaskanischen Sports wetteifern. Aber das Interesse ist nicht nur wegen dem 100jaehrigen Geburtstag des All Alaska Sweepstakes und des 100.000 US Dollar Schecks so gross, sondern auch wegen des erneuten Aufeinandertreffens der beiden Iditarod Rivalen Lance Mackey und Jeff King.
King wird Revanche ueben wollen fuer die Schmach, die Lance Mackey ihm beim Iditarod vor zwei Wochen im Checkpoint ‚Elim‘ zufuegte, als Mackey den schlafenden King ueberrumpelte und mit Vorsprung seinen Sieg ins Ziel ‚rettete‘. Jeff King wird mit einem Team von erfahrenen Schneemoblfahrern und zwei Rennstrategen antreten. Diese vier Personen werden einiges an ‚Denkarbeit‘ dem Denali-Musher abnehmen. Mackey hingegen sagt, dass er nur mit freiwilligen Helfern an den Start gehen wird – ihm wuerde das noetige Geld fuer eine ‚proffessionelle‘ Mannschaft fehlen. Er habe aber trotzdem Leute mit Flugzeugen und Schneemobilen dabei.
Das All Alaska Sweepstakes-Rennen ist nicht nur wegen des hohen Preisgeldes einmalig – ebenso fuer die Regeln. Die Gewinnsumme der ersten Veranstaltung 1908 betrug 10.000 US Dollar und ist, fuer heutige Verhaeltnisse, umgerechnet eigentlich 220.000 US Dollar wert. Trotzdem bleibt die 100.000 Dollar Gewinnsumme fuer die moderne Zeiten einmalig und uebertrifft das bisher hoechste Einzel-Preisgeld von 72.066 US-Dollar beim Iditarod 2005. Im Vergleich zum Yukon Quest und Iditarod ist das All Alaska Sweepstakes ein Mittelstreckenrennen mit ‚haerteren‘ Regeln. Bis zu 1x Hunden sind erlaubt und die Musher entscheiden selbst, wo und wie lange sie ihren Teams eine Rast goennen. Es gibt keine Vorschriften in dieser Beziehung, wie beim Yukon Quest (36-Stunden Rast in Dawson City und 2x 8-Stunden Rast) und dem Iditarod ( 24-Stunden Rast und 2 x8 Stunden Rast). Durch die Regel, dass aber kein Hund zurueckgelassen werden darf (im Schlitten ist erlaubt), um den Sieg davon tragen zu koennen, wird natuerlich hoechste Achtsamkeit und beste Hundefuersorge von den teilnehmenden Hundeschlittenfuehrern verlangt. Ausserdem sollten die Musher nur ihre robustesten Hunde auf die 656 Kilometer lange Strecke mitnehmen.
Die Piste fuehrt ueber drei Bergketten und durchquert fast 50 Wasserlaeufe – die meisten zugefroren, einige jedoch nicht. Mehrere Schneemobilfahrer haben die Strecke bereits gepfluegt. Rekordverdaechtige Schneefaelle gab es zwischen Council und Candle. Die Schneehoehe koenne mitunter 30 Zentimeter betragen, einmal mit Puderschnee bedeckt oder hart gefroren. Rennleiter Schobert meint, auch wenn der Trail frisch gespurt sei, wuerde man keine neue Rekordzeit erwarten. Auch Rick Swenson war bei seinem Sieg 1983, auf einer mit wenig Schnee bedeckten Piste, 10 Stunden langsamer, als der Rekordhalter von 1910, ‚Iron Man‘ Johnson. Das All Alaska Sweepstakes sei ein langer muehsamer Marsch, das was die Musher beim Iditarod in 1600 Kilometer (er)fahren wuerden, haetten sie beim Sweepstakes auf 656 Kilometern komprimiert, meinte Schobert.
Mackey ist der Meinung, es sei ein 656 Kilomter Non-Stop Rennen, von dem er selbst nicht soviel wisse – ausser, dass wenn er die Wahl haette eines der drei Rennen (Yukon Quest, Iditarod bzw. All Alaska Sweepstakes) zu gewinnen, er das Sweepstakes bevorzugen wuerde. Neben der Gewinnsumme will Mackey vor allem als erster und wohl einzigster Gewinner, aller drei Rennen in einem Jahr, bekannt werden. Dies hat er jedenfalls schon vor Monaten in Interviews geaeussert.

Doch der Kampf wird wohl nicht nur zwischen Mackey und King ausgetragen werden, denn in dem 16 Mann starken Feld befinden sich auch Top5 Iditarod Musher, wie Ed Iten und Ramy Brooks. Ebenso am Start ist der ID-Champiom von 2004, Mitch Seavey. Fuer Ramy Brooks ist es erst das zweite Rennen nach seiner Teilnahme beim Iditarod 2007. Dort war er disqualifiziert und spaeter fuer drei Jahre vom Iditarod ausgeschlossen worden, da er seine Hunde waehrend des Rennens misshandelt hatte. Die Wahl das Sweepstakes mit seinen strengen Regeln fuer Hundepflege zu fahren, koennte auch ein taktischer Trick von Brooks sein.

Lance Mackey glaube nicht an ein reines Duell beim Sweepstakes, da es genug gute und frische Teams gebe. Aber vom Papier her, seien er und King wohl Favoriten. Mackey plant, mit den Yukon Quest Hunden seines Stiefsohnes und den Quest-Hunden aus seinem eigenen Team, sowie zwei Iditarod Vierbeinern zu starten. Jeff King habe ihm erzaehlt, dass er mit dem kompletten Iditarod Team, das den Weg nach White Mountain schaffte, beim All Alaska Sweepstakes an den Start gehen moechte.

Das machte Mackey hellhoerig:  ‚Ich weiss er ist zu schlagen‘, sagte der Musher aus Fairbanks.

Mit 11 Hunden und nach 9 Tagen 11 Stunden und 46 Minuten ist Lance Mackey ueber die Ziellinie in Nome gefahren und hat den zweiten Sieg beim Iditarod in Folge errungen. 69.000 US Dollar und einen zweiten Dodge-Truck erhaelten er und seine Vierbeiner fuer diese Leistung. Die Menschen empfingen und feierten Mackey wie einen “Rockstar”, noch auf der Ziellinie gratulierte ihm die Gouvaneurin von Alaska per Telefon und meinte er waere ein Inspiration fuer alle – gesegnet mit einem unglaublichen Talent.

Noch letztes Jahr hat Mackey das Unmoegliche geschafft, beide Ultra-Marathon Hundechlittenrennen in einem Jahr gewonnen. Dieses Jahr hat er das einfach wiederholt und die historische Leistung wird weit weniger erwaehnt, wie letztes Jahr. Es ist schon fast zur Normalitaet geworden, bei einem Musher, wie Lance Mackey. Der immer noch ein weiteres Ziel hat und scheinbar unbegrenzte Reserven besitzt – wie sein Hundeteam. Die diesjaehrigen Siege kann er noch durch einen Triumph beim “All Alaska Sweeptakes” toppen. Sollte ihm das gelingen und ein Jeff King, der auch gemeldet ist, nicht verhindern koennen, haette er ueber 200.000 US-Dollar an Preisgeldern mit seinen Hunden, dieses Jahr, “erlaufen”. Aber irgendwie erahnen wir, wie es naechstes Jahr weitergeht: Lance Mackey wird seinen fuenften Yukon Quest Titel in Folge und seinen dritten Iditarod Sieg nacheinander erkaempfen. Und wer wird jetzt noch daran zweifeln, dass ihm das nicht gelingen wird? Die Konkurrenten koennen einem leid tun. Wenn man Lance Mackey als “Gegner” hat – hat man schon verloren.
Gegen den Triumph des “Willens” und der Leidenschaft.

In der Sullivan Arena in Anchorage (Alaska) fand am Donnerstag Abend das Musher-Banquet statt, bei dem auch die Nummern fuer den heutigen Start gezogen wurden. Die ersten fuenf Hundeschlittenfuehrer ,die auf die 1700 Kilomter lange Strecke nach Nome gehen, sind: Cim Smyth, Jessie Royer, Jim Lanier, Matt Hayashida und Lance Mackey. Als Letzer startet Robert Bundtzen.
Bei den Ansprachen gab es den ersten Schlagabtausch zwischen Lance Mackey und dem fuenf Plaetze hinter ihm startenden Jeff King. Mackey richtete sich an das Publikum, besonders aber an seine Konkurrenten, und betonte, dass jeder der glaube sein Team sei von dem schweren Yukon Quest muede, werde eines besseren belehrt – sein Team sei bereit.
Um die Aufmerksamkeit, bei seiner Ansprache, auf sich zu lenken, zog Jeff King einen kleinen iPod mit Lautsprechern aus der Tasche und spielte ueber das Mikrophon, die ‘Rocky’-Fanfare ab, um, an Lance Mackey gerichtet, anzufuegen, dass er nicht so schnell aufgebe – auch ein ehemaliger Champion koenne zurueckkehren und gewinnen.

Die 96 Teilnehmer gehen heute um 10:00 Uhr (Ortszeit), auf der 4th Avenue in Anchorage an den Start. Am Sonntag, um 14:00 Uhr (Ortszeit) findet dann der Re-Start in Willow statt.